Donnerstag, 12. Mai 2011

Und wer für mich etwas Böses erdacht,den hole der Teufel bei Nebel und Nacht!

2331610.jpg
Du bist sechs Jahre alt, krank, und deine Mutter legt ihre kühle Hand auf deine fieberheiße Stirn. Du bist 22 Jahre alt und heiratest. Du denkst daran, wie dein Mann zum ersten Mal mit seinem Zeigefinger dein Ohr gekitzelt hat. Wie er am Elbstrand Sand durch seine Hände rieseln ließ, als er dich fragte, ob ihr zusammenziehen wollt. Du bist 48 Jahre alt, deine Mutter hat Geburtstag. Ihre Hände zittern leicht. Auf dem Handrücken sind lauter braune Flecken und blaue Sehnen, und du liebst sie immer noch. Es gibt Hände, die man nie vergisst. Es gibt zierliche und plumpe Hände. Und solche, die immer kalt sind. Von manchen möchte man nie berührt werden. Es gibt Hände, die trösten, und welche, die sich vor Verlegenheit verknoten. Und es gibt Hände, die einem den Himmel auf Erden versprechen. Und zuallererst doch die eigenen Hände. Daumen lutschen im Mutterleib. Dann Patschehändchen mit Grübchen, dann Kinderhände, die alles anfassen. Später Hände, die man in Unschuld wäscht. Dreckige Hände. Geschickte Hände. Zu wenige Hände bei der Liebe, alle Hände voll zu tun bei der Arbeit und mit allen zehn Fingern das Leben abgreifen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hauste rein,was Dir in Sinn kommt;)